Eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung von 2021 macht aktuell stark vernachlässigten Faktor für Vereinbarkeit sichtbar: Die Care-Arbeit, die durch Großeltern geleistet wird. Laut einer Studie des Bundesinstituts reduzieren gerade Großmütter ihre Arbeitsstunden, um sich um ihre Enkelkinder zu kümmern und so ihren eigenen Kindern die Berufstätigkeit zu ermöglichen. Einige Großmütter legten ihre Berufstätigkeit sogar vollständig nieder im Alter zwischen 55 und 64 Jahren, so der Leiter der Studie Dr. Backhaus vom BiB.
Die Care-Arbeit liegt in allen Generationen bei den Frauen
Großväter hingehen reduzierten ihre Arbeitszeit nur sehr selten, um bei der Kinderbetreuung der Enkel zu unterstützen und „bei Großmüttern mütterlicherseits wird die Erwerbstätigkeit häufiger eingeschränkt als väterlicherseits“, heißt es in der Pressemeldung zur Studie.
Frauen reduzieren ihre Arbeitszeit mehrmals im Erwerbsleben
Frauen sind damit gleich mehrfach Verlauf ihrer Erwerbstätigkeit damit konfrontiert, ihre Arbeitszeiten zu reduzieren: Zum ersten Mal, wenn sie selbst Kinder gebären und ein zweites Mal, wenn sie Großeltern werden.
Frauen fangen fehlende Kinderbetreuung auf
Die Gründe für die Reduzierung der Arbeitszeit von Frauen zwischen 55 und 65 Jahren sehen auch die Wissenschaftler vor allem im Fehlen institutioneller und privater Kinderbetreuungsangebote. Zwar liegt in Deutschland im Jahr 2021 die Betreuungsquote von Kindern Ü3 Bei 91 Prozent, im Bereich der Betreuung von Kindern, die jünger als 3 Jahre sind, fehlen aber nach aktuellen Meldungen des IWD fast 350.000 Plätze. Das vorhandensein von Betreuungsplätzen stellt aber noch nicht die Möglichkeit für Eltern da in vollem Umfang berufstätig zu sein. Eine Teilzeitquote von 66,2 Prozent bei den deutschen Müttern lässt darauf schließen, dass selbst da, wo Betreuungsangebote bestehen zusätzliche Angebote notwendig sind, um den tatsächlichen Bedarf zu decken.
Großmütter verzichten für ihre Enkel auf Einkommen
Diese Lücke, die sich in der Nachmittagsbetreuung, an Kita-freien-Freitagen und Ferienzeiten auftut, wird in Deutschland scheinbar zum Teil durch Großeltern geschlossen, die dafür ihre Arbeitszeit und damit ihr Einkommen kurz vor der Rente reduzieren