Arbeiten Mütter? Wer diese Frage stellt, erntet nicht nur ein Augenrollen. Zur Arbeitsleistung von Müttern gibt es immer wieder hitzige Diskussionen. Denn vom Kinder gebären bis hin zur täglichen Care Arbeit, erledigen Mamas To-Do’s, die zum Teil mehr Zeit in Anspruch nehmen, als ein 9-5 Job. Mamasein ist Arbeit, die manchmal erfüllend und zugleich nervenaufreibend ist. Dennoch verschweigen viele Mütter ihre Elternzeit im Lebenslauf.

Sollte man die Elternzeit im Lebenslauf erwähnen?

Man könnte meinen darüber müsse man nicht diskutieren; tun Mamas aber doch und Unternehmen auch. Anlass dafür sind einerseits Studien, die sich mit der idealen Länge der Elternzeit in den Augen des Arbeitgebers beschäftigen. Andererseits gibt es viele Frauen, die nach der Elternzeit nicht in ihren „alten“ Job zurückwollen oder können und etwas Neues suchen, etwas netteres, spannenderes, familienfreundlicheres. Dann sitzt Du vor Deinem Curriculum Vitae und überlegst, wie Du Dich am besten präsentieren kannst. Geht das besser mit oder ohne Erwähnung der Elternzeit? Machen Kinder einen schlechten Eindruck beim zukünftigen Arbeitgeber?

Ein Drittel der Moms verschweigt die Elternzeit

Wir haben die Frage erstmal an unsere Instagram-Community weitergegeben. 76% waren für Yes, die Elternzeit muss rein in den Lebenslauf. Aber immerhin 24 % meinten, dass sie das lieber nicht tun würden. Die Begründung: Das Mamasein sei etwas Privates. Die befragten Moms, wollten nicht als „Mamas“ abgestempelt werden, sondern sich mit ihren rein professionellen Fähigkeiten für die Stellen vorstellen. Es fällt schwer bei dieser Argumentation nicht zu nicken. Denn yes, es geht doch nur um den Job und Deine Skills für die Stelle. Oder geht es doch um mehr? 

Mamasein, ein lebenswichtiger Job

Ob Du etwas in Deiner Vita oder Bewerbung erwähnst, hängt damit zusammen, wie sehr Du es selbst als wichtige Erfahrung wertschätzt. Würdest Du verschweigen, dass Du ein Unternehmen gegründet hast? Würdest Du verschweigen, dass Du Dich wohltätig engagierst? Warum fällt es vielen Mamas also so schwer, darüber zu sprechen, dass sie als Mutter lebenswichtiges leisten?

Die Essaystin Kimberly Harrington hat in ihrem Buch „Amateur Hour“ eine Stellenanzeige für den Job als Mutter verfasst, die auch in der New York Times erschienen ist. Sie ist so brillant zynisch, dass wir Teile daraus hier für Euch einmal übersetzt haben:  

„Diese Position ist von äußerster Wichtigkeit und doch am wenigsten sichtbar und/oder respektiert in der gesamten Organisation. Sie werden eine ganze Reihe oberflächlicher Aufmerksamkeiten und Lippenbekenntnisse von Kultur, Werbung und Politikern genießen, aber niemals eine glaubwürdige Anerkennung in Form eines konkreten Plans für Aufstieg, Unterstützung, Sozialleistungen oder Ruhestand erhalten. Bitte beachten Sie: Obwohl Sie fast alles koordinieren, planen und tun werden, sollten Sie erwarten, dass Sie jede Nacht mit dem Gesicht voran in ihre Kissen fallen und sich fühlen, als hätten Sie im Grunde nichts erreicht. […]Diese Position berichtet an jüngere und weniger qualifizierte Mitarbeiter als Sie. Diese werden auch wenig Rücksicht auf Ihren persönlichen Raum nehmen. […]

Sie sind verantwortlich für buchstäblich alles, einschließlich, aber nicht beschränkt auf:

– Mitarbeiter am Leben erhalten

– im Zusammenhang mit dem Obigen, Überwachung aller möglichen Gefahren, einschließlich Elektrizität, Wasser in allen Formen (Bäder, Eisflächen, Schwimmbecken, Seen, Sprengfallen, Iglus usw.), Tischecken, Hunde, nicht zerschnittene Weintrauben, Spielgeräte, Bienen.

– planen, kaufen und zubereiten aller Mahlzeiten, einschließlich der Ernährung der jüngsten Mitarbeiter mit eigenen Brüsten.

– Sie tun mehr in kürzerer Zeit mit größeren Herausforderungen als je zuvor in ihrem Leben“

Harringons Essay geht noch weiter. Wer mehr davon will, holt sich am besten das Buch.

Eine Frage der Formulierung

Zugegeben, dass Du in unter 30 Sekunden ein perfekt temperiertes Milchfläschchen zubereiten kannst, ist für die Stelle als HR Leiterin wohl wirklich nicht so relevant. Dahinter steckt aber eine Fähigkeit zum hypereffizienten Handeln. Das wäre doch wiederum etwas, das Erwähnung verdient, oder? Also nimm Dir Deine Mama-Tasks mal genau vor und überprüfe, welche Deiner Skills Du in der Elternzeit weiterentwickelt hast. Total wrong, wäre doch wirklich nur falsche Bescheidenheit!

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