Ab Montag dem 16.03.2020 bzw. mancherorts Mittwoch bleiben Babys, Kinder und Jugendliche zu Hause. Damit bleiben auch all jene in den heimischen vier Wänden, die für die Betreuung ihrer Kinder Sorge tragen. Frauen leisten in unserer Gesellschaft 52 Prozent mehr Care Arbeit als Männer. Da viele Mütter schon wegen der sonst eingeschränkten Betreuungszeiten in Kindergärten und Schulen in Teilzeit arbeiten, sind es häufig ihr Jobs, die jetzt das Nachsehen haben. Das ist richtig mies, aber nicht nur, weil viele Unternehmen den Ausbau von Home Office Arbeitsplätzen in den letzten Jahren vor sich her geschoben haben.
Es gibt keinen Corona Kündigungsschutz für Mamas
Mamas (und auch Papas), die jetzt zu Hause bleiben, um die Betreuung ihrer Kinder aufzufangen, sind dabei rechtlich nicht abgesichert. Der Schritt zum Shut-Down im Bereich der Kinderbetreuung und Bildung ist mit Sicht auf das Risiko, das von Corona ausgeht, nachvollziehbar. Kitas und Schulen sind Orte an denen sich Krankheiten flott vermehren. Kennen wir von Drei-Tage-Fieber, Hand-Mund-Fuß, Scharlach und den Windpocken! Es ist logisch an dieser Stellschraube zu drehen, um die Pandemie zu verlangsamen. ABER leider haben es die Verantwortlichen dabei völlig verpennt, einen rechtlichen Rahmen für diesen Ausnahmezustand abzustecken, mit dem Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die jetzt wegen Corona zu Hause bleiben geschützt werden. Solange Dein Kind nicht selbst positiv auf Corona getestet ist oder die Quarantäne genau deiner Familie vom Gesundheitsamt angeordnet wurde, können die üblichen Kind-Krank-Tage, die Euch zustehen, nicht geltend gemacht werden. Wer jetzt zu Hause bleibt, weil es nicht anders geht, weil Kitas und Schulen dicht sind, muss individuelle Absprachen mit dem Chef/der Chefin finden. Viele Vorgesetzte haben jetzt Verständnis, aber ohne gesetzlichen Kündigungsschutz für Eltern während Corona, ist sind Workings Moms und Dads auf das Wohlwollen der Frauen und Männer über ihnen angewiesen. That’s a Abhängigkeitsverhältnis you don’t want!
Arbeitgeber können Moms während der Corona-Krise Arbeitsverweigerung vorwerfen
Wer nicht das beste Verhältnis zu seinem Arbeitgeber bzw. seiner Arbeitgeberin hat und ggf. gerade sowieso schon in einer schwierigen Position ist, kann es sich nicht leisten zu sagen: „Die Kita ist zu. Ich muss zu Hause bleiben.“ Wenn der Chef/die Chefin dazu Nö sagt, ist das selbstgewählte Home Office Arbeitsverweigerung. Yes, diese Working Moms können ihr Recht hinterher einklagen, aber dann entscheiden Gerichte im Nachhinein, nach der Krise, wenn der Konflikt mit dem Arbeitgeber bzw. der Arbeitgeberin längst eskaliert ist. Und auch dann wird der Satz fallen: „Es gab zur Zeit der Kita-Schließung keinen rechtlichen Rahmen, sondern nur Empfehlungen.“
Schwarzmarkt für Babysitten und Kinderbetreuung ist auch keine coole Lösung
Mütter, die also arbeiten müssen, weil sie arbeiten müssen, um nach Corona nicht arbeitslos zu sein, werden sich darum in diesen Tagen private Kinderbetreuungen suchen. Das werden dann eben doch Großeltern sein oder private Babysitter, Studenten, die gerade Zeit haben, weil sie darauf warten, dass ihr Semester irgendwann los geht. The not so funny thing daran: Diese Babysitter werden wir Working Moms höchstwahrscheinlich direkt bar bezahlen, ohne Rechnung und Quittung, weil die meisten Babysitter kein Gewerbe für diese Tätigkeit angemeldet haben und wir bei der Spontanität der Kita-Schließungen keine Zeit haben zu warten. Yes, that’s officially Schwarzarbeit und das ist ziemlich doof in einer Zeit, in der der Staat Geld braucht, um der Wirtschaft da unter die Arme zu greifen, wo es gerade kritisch wird.
Langfristig könnte die Corona-Reaktion Mütter unattraktiver für den Arbeitsmarkt machen
Yes, wir verstehen, dass es total sinnvoll ist Schulen und Kitas jetzt so schnell wie möglich zu zu machen. Langfristig macht es dieser Shut-Down aber noch schwerer für berufstätige Mütter einen Job zu finden. Bisher waren die Zweifel mit denen wir konfrontiert waren: „Sie bleiben ja dann zu Hause, wenn ihr Kind krank ist.“ Und gemeint waren ein bis zwei, vielleicht mal drei Wochen. Ein Arbeitgeber bzw. eine Arbeitgeberin wird nach den Auswirkungen der Corona Pandemie, lieber die Person ohne Kinder wählen. Denn die kann gerade einfach weiterarbeiten. Unternehmen mit wenigen Moms und vielen jungen, fitten Angestellten atmen gerade berechtigterweise auf. Alle Companys mit einem großen Mama-Anteil in der Workforce kommen auch ohne Corona-Fieber ins Schwitzen.
Wir wollen in zehn oder zwanzig Jahren zusammensitzen und darüber lachen, wie verrückt das damals 2020 mit Corona alles war. Wir wollen dann zusammen anstoßen und uns erzählen, dass wir seit zehn Jahren kein Klopapier mehr gekauft haben. Wir freuen uns darauf, dann zurückblicken zu können und zu sagen: „Home Office und E-Learning hat damals die Wirtschaft gerettet.“ Wir wollen aber nicht sagen: „Damals hab ich meinen Job verloren, weil ich mich um mein Kind kümmern musste.“