Wie kaufen eigentlich Familien ein? Worauf achten sie besonders und womit ziehen Marken Familien als Kund:innen besonders an oder schrecken sie sogar ab? MMBC-Member Jennifer Ringfort ist die Gründerin von Einzigartig Familie und hilft KMUs und internationalen Brands dabei ihr Marketing auf perfekt auf die Bedürfnisse und Ansprüche von Familien auszurichten. Im Interview gibt sie einen Einblick in ihren Job und welche Rolle Vereinbarkeit inzwischen auch für Kaufentscheidungen spielt.
Liebe Jenny, du bist Gründerin und Inhaberin von Einzigartig Familie. Stell dich gerne unserer Community in 2-3 Sätzen vor und erzähl uns wofür "Einzigartig Familie" steht.
Hallo zusammen, ich bin Jennifer Ringforth, 32 Jahre alt, studierte Marketingmanagerin (M.A.), glücklich verheiratet und Mama von 2 kleinen Wirbelwinden.
Inzwischen begleite ich meine Kunden – vom KMU bis hin zu internationalen Brands – seit 10 Jahren im Marketing.
Was zunächst im Angestelltenverhältnis begann, setze ich nun seit 2021 im Rahmen von Einzigartig Familie ausschließlich für Kund*innen aus der Familienbranche um. Hier verbinde die Liebe zur Familie mit meiner Leidenschaft für strategisches Marketing. Das Ergebnis ist eine ganzheitliche Marketingbegleitung für kleine und mittelständige Anbieter rund um die Familie.
Du hast dich auf Marketing für Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für Familien spezialisiert. Inwiefern möchtest du diese Unternehmen und Unternehmerinnen hinsichtlich ihrer Marketingstrategie unterstützen? Und welche Vorteile hat das für die Unternehmen?
Dienstleistern und Produktanbietern für Babys, Kinder, Schwangere, Mütter, Väter, Eltern oder Familien biete ich eine ganzheitliche Marketingbegleitung an. Der ganzheitliche Ansatz ist daher so relevant, da alle Bereiche im Unternehmen direkten Einfluss auf ein erfolgreiches Marketing haben und die Marketingstrategie sich nicht nur in einem Marketingkanal widerspiegeln sollte.
Mein Ziel ist es, dass meine Kund*innen selbst zum Experten für ihr eigenes Marketing werden. Sie lernen ihr Marketing für Familien strategisch und effektiv auf- bzw. auszubauen und ihre Marketingaktivitäten selbst planen, umsetzen, messen und optimieren zu können. Dabei ist es unerheblich, ob sie gerade erst beginnen oder bereits aktiv Marketing betreiben. Meine Kund*innen gewinnen so langfristig auch wieder mehr Zeit für die Arbeit, die ihnen am Herzen liegt.
Familienmarketing - worauf sollten Unternehmen bzw. UnternehmerInnen dabei achten? Und wie spielt das Thema Vereinbarkeit eine Rolle?
Die Familie – und damit alles, was mit ihr zu tun hat – hat einen besonders emotionalen Wert. Das erfordert nicht nur ein hohes Maß an Sensibilität in der Kommunikation, sondern auch enorme Anforderungen an die Angebote an sich.
Eltern der heutigen Zeit gehen die Elternschaft bewusster und organisierter an als die früheren Generationen. Sie informieren sich ausgiebig, lassen sich beraten und haben hohe Ansprüche an die Produkte sowie Dienstleistungen und versuchen all dies mit ihren Erziehungsidealen abzustimmen.
Die Eltern sind dabei zwar die vermeintlichen Kaufentscheider – jedoch beeinflussen Kinder die Kaufentscheidungen in großem Maße. Sobald Kinder da sind, ändert sich bei vielen Familien der Lebensstil; je älter die Kinder werden, desto mehr werden sie auch in Entscheidungen und Kaufprozesse involviert.
Das Thema Vereinbarkeit genießt in Familien einen hohen Stellenwert. Der eigene sowie der (vermeintliche) gesellschaftliche Druck führen immer wieder zur Überforderung der Eltern. Daher wünschen sie sich Entlastung in ihrem Familienalltag – in jeglicher Form.

Hast du für unsere Unternehmerinnen aus der Community noch 3 Tipps zur Ansprache von Familien als KundInnen?
Jede Familie ist ebenso einzigartig, wie es jeder Mensch ist. Daher kann es „die eine“ Familie nicht geben. Für Deine erfolgreiche Marketingkommunikation ist es daher unabdingbar die Gemeinsamkeiten Deiner Kund*innen aus dieser heterogenen Zielgruppe herauszufinden. Oft machen wir den Fehler und spiegeln unsere Gedanken und unsere Bedürfnisse auf die unserer (potenziellen) Kund*innen. Meine Empfehlung lautet daher immer in den persönlichen Austausch mit Deiner Zielgruppe zu gehen. Nur so wirst Du sie näher kennenlernen und vor allem besser verstehen.
Ebenso wichtig ist es, die Herausforderungen, Wünsche und Bedürfnisse Deiner Zielgruppe zu kennen. Du solltest wissen, welche Gedanken sie nachts wachhalten, was sie bewegt und welche Ziele sie haben. Was Du jedoch keinesfalls tun solltest, ist, in diesen Pain Points „herumzustochern“, wie einige Coaches es derzeit empfehlen. Das bewirkt bei diesen sensiblen Themen, die die Familien betreffen, eher das Gegenteil: Die Familien werden verschreckt, statt angezogen.
Viele Eltern fühlen sich gestresst von all den Anforderungen, die den ganzen Tag auf sie warten – vom morgendlichen Fertigmachen der Kinder, über die Leistungsanforderungen auf der Arbeit und den Aktivitäten der Familie am Nachmittag hin zu haushälterischen Tätigkeiten und Erledigungen für die Familie. Was ihnen nicht hilft, sind Maßregelungen in ihrem Verhalten, wenn etwas nicht glatt läuft. Vielmehr Zuspruch gewinnen Unternehmen, die Verständnis zeigen und Anreize für Verbesserungen geben – sei es durch ihre Produkte oder Dienstleistungen. Diese Anregungen sollten bestmöglich durch Beispiele aufzeigen, wie eine Umsetzung aussehen könnte.
Vielen Dank für das spannende Gespräch! Mehr Austausch mit Jennifer bekommst Du auch im Mama Meeting Business Club und über ihre Webseite findest Du viel Spannendes und Nützliches rund ums Thema Familienmarketing.