Sabine Kroh ist seit 29 Jahren Hebamme und Gründerin der Plattform call a midwife.
Call a midwife besteht aus einem Team von 25 Hebammen. Sie betreuen Frauen und Familien in der Zeit der Schwangerschaft, zur Vorbereitung auf die Geburt und in der Babyzeit. Das Ganze funktioniert auf 11 Sprachen, online via Video Chat, Telefon, SMS und E-Mail. Dabei werden die Hebammen von einem Beirat aus Gynäkologen, Kinderärzten und Psychologen unterstützt mit denen sie zusammen auch Fortbildungen für Hebammen in Deutschland anbieten.
Was glaubst du ist der wichtigste Job einer Hebamme?
Ich glaube eigentlich nicht, das es einen wichtigen und einen weniger wichtigen Teil gibt. Unser Job ist so umfangreich und vielseitig. Ich glaube Empathie ist der Teil, der am bedeutendsten für die Frau ist, denn wir müssen zuhören, nicht urteilen und erkennen wer da vor uns sitzt und den Umständen entsprechnend beraten.

Aus welchen Ländern erhaltet ihr die meisten Anrufe?
Da gibt es keine speziellen Länder. Es kommen eigentlich rund um den Globus Anrufe. Mittlerweile auch viele aus Deutschland. Aserbaidschan war wohl das ungewöhnlichste.
In Deutschland ist die Betreuung durch eine Hebamme auch immer weniger selbstverständlich. Glaubst du Eure Hotline ist auch für Deutchland das Modell der Zukunft?
Ich glaube das unser Service eine gute und sinnvolle Ergänzung ist zur aufsuchenden Hilfe zu Hause oder in der Praxis. Die Frauen suchen, auch wenn sie eine Hebamme haben, zu erst im Netz nach Antworten auf ihre Fragen. Dort werden sie aber eher noch mehr verunsichert und diese Beratung oder das Wissen da ist nicht immer seriös oder wirklich fachlich richtig. Wenn sie aber bei uns einen individuelle und persönliche Antwort finden, dann ist das schon richtig und auch zeitgemäß.
Praktizierst du neben call a midwife auch noch „im Klassischen Sinne“ als Hebamme?
Ich arbeite ganz normal als Hebamme und betreue Frauen noch im Wochenbett. Bis zum Juli war ich noch im Kreißsaal. Jetzt werde ich aber erstmal meine Kraft mehr in call a midwife stecken. Hebamme bin ich deswegen trotzdem.
Nach der Geburt sehe ich den Job als Hebamme und die Wichtigkeit mit ganz anderen Augen. Das geht wahrscheinlich vielen Müttern so. Umschulung zur Hebamme. Oder Support der Berufsgruppe auf anderen Wegen? Was würdest du raten?
Ich kenne einige Frauen, die nach der Geburt eines Babys dann Hebamme geworden sind. Das ist aber sicherlich nicht die Lösung für alle Frauen.
Untersützen kann man am besten den Verein der Deustchen Hebammenhilfe, die junge Hebammenschülerinenn unterstüzten und Aufmerksamkeit für die Ausbildung schaffen, damit es wieder mehr Hebammen gibt.
Dein Starter Tipp an alle frisch gebackenen Mütter
Das ist gar nicht so einfach. Lest nicht so viel und hört auf euren Instinkt, der ist manchmal besser als alles was ihr lest. Nehmt euch Zeit, in die Mama Rolle reinzuwachsen.
Liebe Sabine, vielen Dank für das Interview. Uns hat call a midwife überzeugt. Wir wünschen dir und deinem Team weiterhin viel Erfolg!
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