Die Zeit, die Du im Büro in Meetings verbracht hast, sitzt Du während Deiner Elternzeit auf dem Spielplatz? Die Luft ist hier besser und der mitgebrachte Kaffee auch. Doch manchmal zählst Du dabei genauso die Sekunden bis ich nach Hause kannst, wie an langen Tagen im Office? Ein Grund dafür könnte sein, dass die Gespräche einem bestimmten Muster folgen:
Andere Mama: “Wie alt ist er/sie denn?”
Du: “Frisch ein Jahr. Und deiner?”
Andere Mama: “14 Monate. Wie heißt er denn?”
Du: “Henri/Elisa/Levi/Joni/Mali/Whatever der Name Deines Kindes ist. Und Deine/Deiner?”
Andere Mama: “Theo/Toni/Lotti/Mila.” (Wahlweise anderen Trend-Namen einsetzen)
Kurzes Schweigen.
Du (nach einiger Zeit): “Süße Mütze/Schuhe/Hose.” (Wahlweise kann man hier auch Jacke, Tasche oder ein beliebiges anderes Kleidungsstück einbauen.)
Andere Mama: “Danke, ja die ist von soundso.”
Erneutes Schweigen.
Die Kinder klopfen derweil mit ihren Schaufeln auf den Sand. Eins der beiden sagt: “Da!” Das andere Kind antwortet auch mit „Da“ oder pupst einfach. Meistens hast Du an diesem Punkt das Gefühl, dass das Gespräch der Kinder tiefgründiger ist, als das zwischen Euch Müttern.
Dir fällt dann sowas ein wie: “Glücklicherweise sind wir langsam aus der Phase raus, in der er alles nur in den Mund nehmen wollte. Sonst hätte er jetzt schon den halben Sandkasten gegessen.”
Die andere Mutter nickt zustimmend und erwidert dann: “Jaja, die Phase hatten wir auch.”

Schweigen statt Smalltalk
Im schlimmsten Fall schweigt ihr Mütter Euch den Rest der Zeit lächelnd an. Währenddessen geht Dir der Gedanke durch den Kopf, dass die Kinder versuchen mit Sand und Eimern die Problematik sauberer Atomenergie zu lösen. Oder sie untersuchen die Populationsentwicklung einer statischen Bakterienkultur, um Indizien für die Heilung von Krebs zu sammeln. Ab und zu brabbeln sie auch vor sich hin. Du denkst: Vielleicht diskutieren sie auch den Einfluss regionaler versus sozioökonomischer Faktoren, die für das Erstarkung politisch extremistischer Bewegungen verantwortlich gemacht werden können. Zwischendurch bekommt einer eine Schippe Sand über den Kopf, aber unter den Kids gibt es nie diese seltsamen Momente des Schweigens.
Viel reden ohne etwas zu sagen, zählt nicht!
Das ist natürlich nicht immer so. Es gibt auch die Superkommunikativen Moms auf Deinem Spielplatz, die Dir ohne, dass Du eine Frage stellst, die Blutgruppe und Lieblinsgsspeise ihrer Kids verraten. Dann hört das Gerede gar nicht mehr auf, über Kitas, über Beikost, über laufende Nasen beim Baby, über Morgens-, Mittags- und Nachmittagsschläfchen, Baderituale oder andere Spielplätze. Das ist nett und oft sind hilfreiche Tipps rund ums Kind dabei. Aber hinterher kennst Du zwar Theos gesamten Tagesablauf, weißt aber nicht einmal, ob im Pass seiner Mama etwas Anderes als „Theos Mama“ in der Kategorie Name vermerkt ist.
Mütter reden viel, aber worüber eigentlich?
Anfang der 2000er brachte die Psychaterin Louann Brizandine die These heraus, Frauen redeten deutlich mehr Männer. Wenige Jahre später widerlegte eine amerikanische Studie diese Zahlen. Demnach kamen Männer und Frauen gleich viele Wörter am Tag über die Lippen. Aber wissenschaftlich noch ungeklärt bleibt, ob es Unterschiede darin gibt, worüber die Geschlechter sprechen. Deine eigenen Spielplatz Erfahrungen lassen Dich Vermutung dazu aufstellen? Du ertappst Dich selbst dabei alle Details Deiner Kids preis zu geben, aber nichts von Dir erzählt zu haben? Über die Dinge, die Dich sonst noch interessieren, googelst Du später bis in die Puppen, statt auf dem Spielplatz zu hören, dass auch dafür eine Mom einen Tipp gehabt hätte?
Der Bechdel-Test könnte auch auf dem Spielplatz helfen
Gerade im Smalltalk wollen wir niemandem zu Nahe treten. Es soll ja ein freundliches Kennenlernen werden. Spätestens wenn es um die Geburt geht, ist aber jede Grenze zur Intimität bei Müttern sowieso überschritten. „Ich hatte ja einen Dammriss zweiter Stufe.“ „Meine Dehnungsstreifen gehen mir bis zu den Knien!“
Wieso lässt Du dich also auf ein beiläufiges, vielleicht sogar unangenehmes Gespräch am Sandkasten an? Mach doch das Beste draus!
Damit Du merkst, wenn das Gespräch zum Absitzen mutiert, schau Dir mal den Bechdel-Test genauer an:
Wer sich erfolgreiche Hollywoodproduktionen genau ansieht, merkt, dass es hier selten mehr als eine präsente weibliche Frauenrolle gibt und dass, sollten mehrere Frauen vorkommen, die vornehmlich über Männer sprechen, statt über saubere Atomenergie, die Heilung von Krebs oder das Problem mit Trump, Corona und der AfD.
Der Bechdel-Test macht auf diesen Missstand aufmerksam und regt so dazu an, weniger sexistischen Scheiß auf die großen und kleinen Leinwände dieser Welt zu schicken. Dazu besteht der Test auf drei einfachen Fragen. Können alle drei positiv beantwortet werden, besteht der Film den Bechdel-Test:
- Gibt es mindestens zwei Frauenrollen?
- Sprechen sie miteinander?
- Unterhalten sie sich über etwas anderes als einen Mann?
Der Baby-Bechdel-Test für den Spielplatz
Daraus kannst Du Dich auch ganz einfach Deinen Baby-Bechdel-Test basteln:
- Kennst Du den Namen der Person, mit der Du gerade sprichst?
- Könnt ihr Euch unterhalten, ohne, dass Eure Kinder sich miteinander oder gegenseitig verletzen?
- Unterhaltet ihr Euch uns über etwas Anderes als die Kinder?
Das heißt nicht, dass Du Dir zwischen Rutsche und Schaukel nicht auch Tipps dazu holst, was Du auf den Menüplan von Klein-Mila setzt, oder was Leos wundem Po Linderung verschafft. Aber der Baby-Bechdel-Test kann Dir als Erinnungsstütze dabei helfen, nicht einfach nur beiläufigen Smalltalk zu machen, sondern auch etwas von Deiner Zeit auf dem Spielplatz zu haben.
Beim Mama Meeting ZOOM Edition erklärt Business Consultant Yvonne Birkel am 01. Juli 2020, wie „authentische und bewusste Kommunikation“ geht und wie Du damit nicht nur Deine Themen besser platzierst, sondern auch mehr Spaß an Unterhaltungen hast! Du kannst kostenlos digital teilnehmen!
Im Anschluss findest Du die Aufzeichnung im Mama Meeting Business Club.