Spielt Geld für Vereinbarkeit (k)eine Rolle?

MMBC-Member Patricia Herbertz hilft als Vermögenberaterin insbesondere Müttern und Familie dabei ein für sie passendes Finanzkonzept zu finden. Im Gespräch mit MM-Redakteurin Bianca Dukart erzählt sie, wo man bei der Finanzplanung anfangen sollte und welchen Stellenwert finanzielle Freiheit für Vereinbarkeit hat.

MMBC Member Patricia Herbertz ist Vermögensberaterin und Coach

Was war bisher deine größte Herausforderung als berufstätige Mutter und wofür brennst du beruflich sowie privat?

Das war definitiv der Kampf um meine Immobilie, die ich mit meinem Ex-Mann gemeinsam erworben habe. Als ich mich 2017 von ihm trennte, war mir klar, ich muss es irgendwie schaffen die Immobilie zu halten. Ich wäre zwar mit einem ordentlichen Erlös beim Verkauf raus gegangen, hätte im Gegenzug aber kein neues Zuhause mit der gleichen Lebensqualität für die Kinder und mich gefunden. Darüber hinaus wollte ich die Kinder nicht entwurzeln. Ich bin neben meiner damaligen Selbstständigkeit zusätzlich 20 Stunden/Woche erwerbsarbeiten gegangen und habe es 2020 geschafft, die komplette Finanzierung neu zu gestalten, meinen Ex-Mann auszubezahlen und bin seitdem alleinige Hausbesitzerin. Ich bin mehr als stolz, dass für meine Jungs und mich gemeistert zu haben!

Wofür ich brennte? Puhh … da gibt es sicherlich vieles, aber meine Leidenschaft ist es, wie eine Superheldin für Gerechtigkeit zu kämpfen. Ob das in der Erziehung der Jungs ist – indem ich ihnen so gut ich kann vorlebe gerecht und offen mit allen Menschen umzugehen, sich für schwächere einzusetzen, ihre Sprache weise zu nutzen, Ressourcen zu schonen und die Welt zu einem besseren Ort zu machen – oder ob ich mit meinem Wissen Menschen und vor allem Frauen & Kindern helfe, ihr finanzielles Glück zu erreichen.

Seit 2017 bist du nebenberuflich Vermögensberaterin und nun selbstständig. Was begeistert dich an Finanzen und der Vermögensberatung?

Zunächst mal muss ich sagen, dass mein 20-jähriges Ich wohl niemals gedacht hätte hier zu landen. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist alte Glaubenssätze wie „über Geld spricht man nicht“ oder „Geld ist nicht alles“ zu durchbrechen. Es ist wichtig über Geld zu sprechen. Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts. Ich kann als Vermögensberaterin Menschen helfen, besser zu werden. Egal ob sie ihre Einkommen steigern möchten, sich besser absichern wollen, ein Vermögen aufbauen möchten, sich den Traum vom Haus erfüllen, oder die Weichen für die Zukunft ihrer Kinder schon heute legen wollen. Wenn ich mit meinen Familien, jungen Frauen und Kids arbeite, gehe ich aus jedem Termin erfüllt nach Hause, weil mein Beruf so unglaublich sinnstiftend ist. 

Deine Beratungskonzepte konzentrieren sich auf Familien und richten sich besonders an Mütter. Welche finanziellen Möglichkeiten rätst du Müttern und Familien in der Elternzeit mit Hinblick auf die Rente?

Wichtig ist erstmal zu verstehen, dass es nicht DAS eine Produkt gibt. Sondern ein Konzept. Denn was für eine selbstständige Mutter top ist, muss nicht zwingend auch für eine Mama im Angestelltenverhältnispassen oder eine alleinstehende Mutter.

Ich empfehle gerne, Produkte mit Sponsoring durch den Staat und den Arbeitgeber zu nutzen. Aber auch Investmentfonds sind absolut ratsam in Kombination mit klassischen Altersvorsorge-Verträgen.

Kannst du uns etwas zu deinem KIDZ-Konzept erzählen? Ab wann sollte ich mich um ein finanzielles Familien- und Kinderglück Gedanken machen?

Über das finanzielle Familien- und Kinderglück solltest Du Dir so früh wie möglich Gedanken machen! 

Ich habe hier immer das Bild eines Zuges für Eltern. Das KIDZ-Konzept ist ein personalisierbares Konzept aus verschiedenen Waggons für Kinder. Allem voran steht der Vermögensaufbau für die Kids … das ist quasi die Lokomotive. Denn wir wissen alle, dass die lieben Kleinen einen Grundstein an Vermögen gut gebrauchen können, um auf eigenen Beinen zu stehen. Eltern wünschen sich oftmals, die Kosten für den Führerschein, das erste Auto oder für ein eventuelles Studium schon früh ansparen zu können.

In den weiteren Waggons des Zuges geht es um die stationäre und ambulante Gesundheitsvorsorge, den Schutz der Zähne und die Finanzierung der ersten Zahnspange.  Aber auch um den richtigen Unfallschutz sowie um flexiblen Vermögensaufbau für die Kinder. 

Unschlagbar ist jedoch, dass ich in der Gesundheitsvorsorge bei einem späteren Berufsunfähigkeitsschutz bereits in jungen Jahren den Gesundheitszustand der Kinder „einfrieren“ kann und die Kids somit für die Zukunft ein VIP-Ticket haben und ohne weitere Gesundheitsprüfung später entweder zusätzliche Tarife dazunehmen können oder aber einen eigenständigen Berufsunfähigkeitsschutz abschließen können. Bei unserem Gesundheitssystem und dem, was Kinder oft in ihrer Krankenakte stehen haben (ohne vielleicht wirklich etwas zu haben) ist das einfach Gold wert.

Nicht zu vergessen ist, dass Kinder bei mir schon von Geburt an ein kostenfreies Konto mit Depot bekommen. Darauf können Eltern, Großeltern und Paten bereits mit kleinen über die Jahre ordentlich was ansparen. 

Hier gilt wie immer: Früher an später denken… also so fix wie möglich, denn so kann ich das Risiko umgehen, ungewollte „Hindernisse“ in den Krankenakten zu finden. Die Gesundheitsvorsorge und Berufsunfähigkeits-Anwartschaft kann ich bereits ab drei Monaten nach der U4 umsetzten.

Hast du auch Tipps für alleinerziehende Mütter (in der Elternzeit)? Wie können auch sie ihre Finanzen langfristig aufbauen?

Ganz ehrlich? Genauso wie nicht alleinerziehende oder Frauen ohne Kinder. Am Anfang steht immer eine vernünftige und detaillierte Einnahme- und Ausgaben-Analyse. Ohne die geht nichts.

Allerdings ist es für alleinerziehende in meinen Augen umso wichtiger, dass das Fundament steht. Denn sollten sie krank werden oder berufsunfähig, muss zwingend geregelt sein, woher dann das wegfallende Einkommen kommt. Außerdem zählt doch jeder €. Egal wieviel ich auf die Seite legen kann, ich muss es tun. Und gerade das Thema betriebliche Altersvorsorge mit der Unterstützung durch den Staat und den Arbeitgeber ist für mich unschlagbar. Da reicht oft schon ein kleiner* Nettoverzicht von 25,-/50,-€ um einen großen Hebel zu erwirken. *Achtung, natürlich weiß ich, dass selbst 25,-€ manchmal nicht drin sind, in diesen Fällen arbeite ich erstmal mit meinen Mandant:innen daran, am Monatsende mehr Geld zu haben und nicht mehr Monat am Ende des Geldes. 

In der Elternzeit kann ich grundsätzlich einige Verträge auch ruhen lassen und mir hierdurch ein wenig mehr Liquidität schaffen.

Zuletzt noch: Was bedeutet für dich als Vermögensberaterin nachhaltiges Finanzmanagement in einer Familie?

Nachhaltig ist es dann, wenn Eltern ein Finanzmanagement haben, dass Ihnen genügend Freiraum lässt und vor allem die Möglichkeit gibt, ihr Leben zu genießen. Wünsche der Kinder, aber auch die der Eltern zu erfüllen. Die Freiheit zu haben, Zeit als Paar und als Familie so wertvoll wie möglich zu verbringen. Damit Geld eben nicht jeden Tag eine Rolle spielt, sondern einfach im Hier und Jetzt sein zu können. 

Vielen Dank für das spannende Gespräch! Mehr zu Patricia erfährst Du im Mama Meeting Business Club und über ihre Webseite

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