In ihrem Podcast The MOMPANY spricht Nora Pinck jede Woche mit Frauen über die Balance zwischen Baby und Business. Ihre Gäste sind stets berufstätige Mütter in ganz unterschiedlichen Situationen und Positionen: Gründerinnen, die ganz am Anfang stehen und erfolgreiche Unternehmerinnen unterschiedlichster Branchen, CEOs und leitende Angestellte, Frauen, die sich beruflich umorientieren und Frauen, die festgestellt haben, dass es mehr Engagement zu Themen gibt, die bisher übersehen wurden. Mit klugen Fragen geht Nora dabei in sehr persönliche Gespräche. Für das Mama Meeting Online Magazin haben wir MMBC-Member, Podcast-Host, Gründerin, Hörspiel- und Kinderbuch-Autorin sowie 2-Fach-Mutter Nora Pinck einmal ausführlich ausgefragt:

Jede Woche spricht Nora Pinck im Podcast the MOMPANY mit Working Moms über ihren Berufs- und Familienalltag

Liebe Nora,Du sagt, dass Du einen "wenig geradlinigen Lebenslauf" hast und Dir das aber genauso vorgestellt hast. Wie plant man so ein Leben bzw. eine Karriere und welche Rolle hat es für Dich dabei gespielt Mutter zu werden?

🙂 Ein verlässlicher Weg, KEINEN gradlinigen Lebenslauf zu haben, ist NICHTS zu planen. Allerdings passt das eigentlich gar nicht so zu mir. Ich plane sehr gern. Aber ich ergreife auch gern Chancen, die sich unterwegs bieten und folge meinem Bauchgefühl, wenn der Bauch lauter schreit, als der Kopf denkt. Und hab immer den Mut, etwas zu ändern, wenn ich merke, das aktuelle Setting passt nicht mehr. Ich bin nicht sehr Sicherheitsgetrieben, das hilft dabei bestimmt. Mein Grundvertrauen sagt, es wird schon immer irgendwie gut…

Ich glaube, genau das macht es „wenig geradlinig“ in meinem Fall.

 

Das Leben ist ja ständig im Fluss. Nicht erst, wenn man Kinder hat, ist alles „immer nur eine Phase“, sondern ehrlich gesagt auch schon vorher, oder? Situationen ändern sich eben und damit ändern sich auch Schwerpunkte im Leben. Das mag für manche beängstigend sein, aber so geht es doch im Grunde allen. Dass ich mich jetzt seit über 2 Jahren mit Themen wie dem Muttersein oder Vereinbarkeit beschäftige, hätte vorher nicht authentisch in mein Leben gepasst. Als ich 2013 mein Restaurant eröffnete, hatte ich keine Ahnung davon, was „Vereinbarkeit“ bedeutet. Obwohl es die damals natürlich auch unbewusst gegeben hat, nur eben zwischen anderen Dingen. Das Thema wurde aber erst mit meiner Tochter für mich richtig wichtig und auch in der Öffentlichkeit immer lauter. Da tut sich viel, finde ich. 

The MOMPANY ist DER Podcast rund um Baby und Business. Seit 2019 sprichst Du darin mit Müttern aus vielfältigen Branchen und mit ganz unterschiedlichen Backgrounds über ihr Leben und Arbeiten mit Kind. Was hat Dich dabei als Working Mom am meisten selbst überrascht?

Egal, wie gut es von außen manchmal „im Griff zu sein scheint“, jede hat so ihr Päckchen. Schwer sind sie alle. Nur der Umgang damit ist verschieden und hier kann man sich oft eine Menge abgucken. Oder manchmal auch nur ein Schultertätscheln, ein „hey, morgen ist ein neuer Tag“ oder ein „aaaaalles nur eine Phase“ abholen. Es gibt Tage, da läuft alles sowas von nach Plan und nicht mal eine Nacht später, wackelt plötzlich alles wieder und man muss Dinge umorganisieren. So ist das nun mal und das kennt Jede. Der Knackpunkt ist nur, dass man sich nicht zu lange ärgern darf – das hält auf. Alles eine Frage des Mindsets, sag ich mir. Klappt aber natürlich auch nicht immer gleich gut! 

Welche 3 Podcast-Folgen MÜSSEN unsere Leser:innen bei Mama Meeting unbedingt sofort anhören, falls sie es noch nicht getan haben?

Puh – darin bin ich so schlecht. Ich habe mehr als 100 Frauen interviewt und mit ihnen locker 300 Stunden verbracht, dabei sind sie mir alle ans Herz gewachsen… aber für Motivation sorgt sicherlich immer Folge #56 mit Franziska von Hardenberg, für gute Laune Folge #5 mit Nora Becker und Folge #71 mit Kathy Weber, weil ich ihr Thema über gewaltfreie Kommunikation so so so wichtig finde.

Dann aber auch Folge #93 mit Kerstin Seidl über ihr Unternehmen „Mother’s Finest“ und ihrer Story mit 5 Kindern, inklusive Patchwork-Kids und ihrem Sohn mit Mongolismus, die uns zeigt, was alles möglich ist, auch wenn das Schicksal ein besonders „schweres“ Päckchen verteilt (sie würde das sicher eher als Geschenk als als Last beschreiben) – und natürlich die Folge #33 mit Juliane Schreiber und Sarah Drücker, den Mama Meeting Gründerinnen! Du siehst… das waren jetzt im Nu fünf Empfehlungen… die Geschichten sind alles so unterschiedlich, da ist für Jede etwas dabei!

Neben the MOMPANY hast du eine Hörspielserie für Kids erstellt, "Tammi und der Zauberrucksack", mit dem Ziel das Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein von Kindern zu stärken. Wie gelingt Dir/Euch dieser Anspruch auf dem Weg eines Hörspiels?

Das Projekt wabert schon eine ganze Weile im Hintergrund vor sich her und ist noch nicht ready to go. Wir haben schon alles illustriert und bereits die erste Doppelfolge aufgenommen, aber es fehlt noch etwas, bevor es veröffentlicht werden kann. Mein Baby Nr. 2 hat mich dann Ende letzten Jahres doch ein wenig ausgebremst – zurecht! 🙂 Und genau hier startet meine eigene Challenge: Geduldig sein, gnädig mit mir selbst sein, den Moment genießen und alles zu seiner Zeit!

 

Meine Tochter ist jetzt 2,5 Jahre alt und wir merken schon jetzt wie wichtig diese Werte sind. Natürlich sitzen wir nicht am Tisch und besprechen „Selbstwertgefühl“, aber wir versuchen sie ständig zu supporten, ihr das Gefühl zu geben, dass sie alles schaffen kann, wir aber da sind, wenn sie Hilfe braucht. Wir sind wenig ängstlich, das führt zwar häufiger mal zu blauen Flecken, dafür ist sie aber schon sehr mutig für ihr Alter und hat bisher ein gutes Grundvertrauen. Außerdem ist sie jetzt eine große Schwester und das eröffnet neue Themen für sie. Es gibt so viele Dinge, die wir unseren Kindern mitgeben sollten, damit sie tolle kleine und später große Menschen werden, die unsere Welt in den Händen halten und unsere Zukunft bestimmen. Vertrauen und Verantwortung sind davon zwei enorm wichtige. 

Tammi und der Zauberrucksack ist ein Hörspiel für selbstbewusste Mädchen von Nora Pinck, das demnächst erscheint

Und kommen wir auch noch zu Deinem nächsten Projekt: "Die Hamburger Goldkehlchen Geschichte" heißt dein aktuelles Kinderbuch. Kannst du uns schon mehr darüber erzählen?

Mein Mann hat 2016 mit seinem besten Freund aus einer wortwörtlichen Schnapsidee heraus nach einem ihrer vielen Karaoke-Bar-Abende auf dem Hamburger Kiez innerhalb von 3 Stunden mittels eines Facebook-Aufrufs einen 50-köpfigen Männerchor inklusive Proberaum und Chorleiter gegründet. Das hat so enorm viel Anklang gefunden, dass sie nach jährlichen Castings auf 70 Mann angewachsen sind, mehrere Weihnachtskonzerte, Sommerkonzerte im Hamburger Stadtpark mit über 5.000 Zuschauern und Spendensammelaktionen, Chorreisen und öffentliche Auftritte im Fernsehen, mehrere eigene iTunes Nummer 1 Hits & Co. hatten – es ist unglaublich, was daraus entstanden ist und man hätte es nicht planen können.

Alles ist einfach aus einer Leidenschaft geboren und hat sich rasant verselbstständigt und mittlerweile zu weiteren Chorgründungen in anderen Städten geführt. Großartig! Ihr großes Ziel ist und bleibt die Elphi (Elbphilharmonie Hamburg), aber da stellt sich die Stadt noch quer. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass das auch noch klappen wird. Und das alles mit dem Slogan „Die Hamburger Goldkehlchen, 70 Männer, ein Chor, keiner kann singen – Ihr werdet es lieben!“.

Sie nehmen sich nicht zu ernst, aber ziehen alles groß auf und das schwappt über. Die Stimmung ist gigantisch auf ihren Konzerten und das erfüllt jeden mit Freude, auch wenn sie einzeln wirklich schräg sind und singen. Und genau darum geht’s auch in dem Kinderbuch: Die Moral ist, dass man seiner Leidenschaft folgen darf, auch wenn man darin nicht perfekt ist. Das man andere motivieren und mitziehen kann, auch wenn nicht immer alles sofort klappt. Das man groß träumen darf und später immer noch sehen kann, wo es hingeht. Und das es mit anderen immer noch mehr Spaß macht, als alleine. Die Hamburger Goldkehlchen sind ein eingetragener Verein und somit werden alle Einnahmen – wie immer – gespendet. Diesmal an Kinderkrankenhäuser in Norddeutschland. Ich hoffe, dass wir das Buch in den nächsten Wochen final zeigen können!

Ich habe gedichtet, mein Mann hat den Feinschliff gemacht, am Ende und unser großartige Illustrator Peter Bartels, der mich auch schon bei Tammi begleitet hat, alles illustriert. Wer mir folgt, wird es auf jeden Fall nicht verpassen 🙂 (@nohoraha, @mompany_podcast, @diehamburgergoldkehlchen, @tammiundderzauberrucksack – hier ist aber alles noch in the making).

Zum Abschluss bitten wir Dich noch um 3 Tipps/Empfehlungen für unsere Community.

Tauscht Euch aus! 

Und seht diesen Austausch als Inspiration, nicht als Vergleich oder Wettkampf. Über Gedanken oder Sorgen oder auch Herausforderungen zu sprechen, hilft ungemein und löst manchmal schon ganz viel. Sei es über Netzwerke wie Mama Meeting (ich selbst hab hier schon ganz tolle Frauen kennengelernt und auch hin und wieder interviewed!) oder einfach den besten Freundinnen. Keiner muss und sollte allein sein!

Seid gnädig zu Euch selbst!

Ihr dürft und solltet Euch hin und wieder eine Auszeit einrichten. Ich weiß, dass das manchmal leichter gesagt ist als getan. Aber kämpft dafür! Das ist ein gesunder Egoismus, der erlaubt ist und von dem jede:r einzelne in der Familie profitiert. Wenn ich gut gelaunt aus meiner Me-Time komme, spüren das auch alle anderen. Und was ihr in der Me-Time macht, ist einzig und allein Euch überlassen. Rumgammeln hat dieselbe Berechtigung wie Bahnen schwimmen oder Bücher lesen. Einfach das, was Eure Seele jetzt gerade gut tut. Das kann ja auch jedes Mal etwas Anderes sein. 

Nehmt Abstand von Dingen, die Euch nicht gut tun! 

Egal was: Menschen, Content, Essen, Orte… 

Vielen Dank für das spannende Gespräch!

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