Grundsätzlich gilt.

Fakt ist.

Generell.

Dies sind Formulierungen, die ich in den letzten Monaten bei einigen Vorträgen mitgeschrieben habe. Durch unsere Mama Meetings und immer mehr Veranstaltungen, bei denen inzwischen überwiegend großartige Frauen zu Wort kommen, höre ich Männer eher selten auf Bühnen. Und doch blieben mir diese Formulierungen im Ohr stecken. Männer sprechen häufig anders, zumindest, wenn sie vor Publikum sprechen. Und sie verwenden Wörter, die andeuten, dass sie über universelle Dinge sprechen, dass es ALLEN so geht!

Männer sprechen allgemein, Frauen in Einzelfällen

Bei Frauen hingehen hörte ich spannende Stories, wertvolle Ratschläge, eingeleitet von „Ich“-Sätzen, die andeuteten, dass ihre Erfahrungen einzigartig und außergewöhnlich waren. Ich hab das ja selbst so gelernt, wenn’s um Feedback äußern geht oder ums Schlussmachen. Immer schön mit Ich einleiten. „Ich empfinde das so und so.“ „Ich würde mir wünschen.“ Aber wer hat eigentlich gesagt, dass diese Art zu kommunizieren grundsätzlich gilt und nicht nur für Einzelfälle, wie Feedback oder Schlußmachen? Plötzlich kann ich nicht mehr weghören, wenn Frauen im Konjunktiv sprechen und Männer mir die Welt erklären.

Bin ich die Einzige, der es so geht?

Und wir machen das nicht erst seit es „Ich“-Rhetorik in Führungskräftetrainings gibt. Die Komponistin Clara Schumann schrieb 1839 in ihr Tagebuch: „Ich dachte einst, dass ich kreatives Talent besäße. Doch diese Idee habe ich aufgegeben. Eine Frau sollte nicht danach streben zu komponieren. Keine Einzige hat es bisher geschafft, warum sollte ich erwarten es zu können?“ Zu Claras Lebzeiten komponierten selbstverständlich auch Frauen, doch keine hatte es damals in dieser Männerdomäne zu Ruhm gebracht. Von sich als Einzelfall ausgehend, fand Clara es suspekt, dass ihr etwas gelingen sollte, was sonst keine Frau schaffte.

Warum bin ich nicht so, wie andere Mütter?

Ähnlich geht es heute Working Moms, die nicht ständig müde und mit Babykotze bedeckt sind, sondern fitter, produktiver und motivierter als je zuvor in ihrem Leben. „Bin ich die einzige, der Arbeiten und Muttersein Spaß macht?“ fragst Du Dich manchmal und liest dann wieder vom Mama-Burn-Out, von Vereinbarkeits-Unmöglichkeit und Regretting Motherhood. Das Bild der überforderten, ständig gestressten, an ihrem Perfektionismus erstickenden Mutter ist noch immer medial verbreiteter als die Realität von selbstbewussten, lässigen Frauen mit Kind.

Öfter im "Allgemein" denken und seltener im "Nur ich!"

Oder steckst Du gerade in einer Situation, in der Du spürst, dass sich dringend etwas ändern muss, damit der Berufs- und Familienalltag entspannter werden? In beiden Fällen, ist die Chance groß, dass es eben nicht nur Dir so geht. Und DAS gilt grundsätzlich. Fakt ist, viele Frauen sind Moms und machen gar nicht soooo unterschiedliche positive und negative Erfahrungen. Generell ist das Problem nicht das Problem, sondern, dass wir uns in einer Situation wie Clara Schuhmann 1839 befinden: Wir fühlen uns allein! Wir denken, wir seien der Einzelfall, weil wir gelernt haben so zu sprechen und zu denken.

Katharina Schwaupa von der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft stellt die Frage nach der Zufriedenheit von Working Moms in ihrer Masterarbeit, die wir gerne unterstützen. Darum hier eine kleine Bitte:

Nimm Dir Doch ein paar Minuten, um den Fragebogen zur Arbeitszufriedenheit von berufstätigen Müttern auszufüllen. Die Befragung ist selbstverständlich anonym:

Hier geht’s zur Studie!

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