Im Moment, in dem Du anfängst mit Deinen Kindern über weiße und “nicht-weiße” Menschen zu sprechen, läuft das Gespräch schon aus dem Ruder und Du denkst Dir: “Shit, das ist ja auch schon rassistisch.”? Yes, wenn’s einfach wäre, wäre die Welt längst anders. Wir wollen Vielfalt nicht nur akzeptieren, sondern sogar feiern. Warum ist es dann so schwer über Diversität positiv zu sprechen? Könnte daran liegen, dass es nicht um Hautfarben geht, sondern um Ungerechtigkeit. Dabei verstehen Kinder das Prinzip von Fairness auf Anhieb, (wie die Videos, die wir unten verlinkt haben zeigen). Vielleicht ist das alles also gar nicht so komplex? Vielleicht ist es einfach nur unendlich unfair. Wir haben versucht Kernaspekte der Geschehnisse rund um den #Blackouttuesday und die inzwischen weltweiten Proteste gegen Rassismus zusammenzutragen:
Es geht nicht (nur) um George Floyd, sondern eine Kettenreaktion
Es ist nie verkehrt darüber zu sprechen, wie scheiße Rassismus ist. Doch in diesen Tagen, nach dem Tod von George Floyd in Minneapolis durch unangebrachte und übertriebene Polizeigewalt, nach dem Tod von Ahmaud Aubery in Georgia, der beim Joggen erschossen wurde, nach dem Anruf von Amy Cooper im New Yorker Central Park, die einen unschuldigen Mann bei der Polizei zum Täter machen wollte, in dem sie erzählte ein „Schwarzer Mann bedrohe sie“, nachdem hunderttausende Menschen in wenigen Wochen durch eine Pandemie getötet wurden und Millionen ihre Existenzgrundlage verloren haben, geht es nicht darum, ob man jemanden auf einer Party fragen kann, woher er oder sie “wirklich” kommt. Es geht gerade auch nicht um die Ereignisse der letzten Tagen und Wochen, sondern einem Ungleichgewicht, das sich durch die Dekaden und Jahrhunderte zieht.
Strukturelle Ungleichheit ist ein giftiger Cocktail
Menschen wurden und werden auf Grundlage ihres Aussehens bewertet und bevor- oder benachteiligt. Sowohl die Arbeitslosigkeit als auch die Sterberaten durch die Corona-Krise treffen afro-amerikanische Menschen härter als Weiße in den USA. Und das liegt daran, dass sie unsicherere Arbeitsverträge annehmen müssen und keinen oder einen eingeschränkten Zugang zur Gesundheitsversorgung erhalten. Dass sie sich in dieser unfairen Situation befinden, hängt wiederum damit zusamemn, dass Behörden, aber auch Unternehmen und Privatleute nicht dafür zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie Menschen unterschiedlicher Hautfarbe unterschiedlich behandeln. Die Ereignisse von Corona über Amy Cooper bis hin zu George Floyd haben offen gelegt, dass diese UNGLEICHHEIT kein Zufall ist, sondern bewusst ausgeführt wird. Und dass das nicht okay ist, verstehen sogar schon die Kleinsten, wie zahlreiche Experimente gezeigt haben:
Ist Fairness etwas, das man lernen muss oder das einige Menschen verlernt haben?
Individualität ist keine Grundlage für Ungleichbehandlung
Die aktuelle Diskussion dreht sich um Hautfarbe, und auch um Geschlechter, um die Verhältnisse aus denen Menschen kommen, um körperliche Merkmale, die von der „Norm“ abweichen und und und UND dann auch noch UM ALLES GLEICHZEITIG ZUSAMMEN. Solange wir es dulden, dass Menschen in Bewerbungsprozessen aussortiert werden, Beförderung nicht kriegen, bei Krankenversicherungen schlechter eingestuft werden, Kredite nicht erhalten, dafür aber Absagen für Wohnungen in guten Lagen, um ihr Leben fürchten müssen, weil sie nicht weiß sind, nicht gesund sind, nicht aus „guten Verhältnissen“ kommen oder aus anderen Gründen, gegen die sie täglich wie Sisyphos ankämpfen müssen, während anderen Personen das Leben wie eine Rolltreppe läuft, dann ist es total schnuppe, ob Du jemanden fragst, woher er oder sie kommt.
Check die Gästeliste, bevor Du Dich als nicht-rassistisch feiern willst
Es geht nicht darum, wen Du was auf einer Party fragst, sondern darum, wer zu dieser Party überhaupt eingeladen wird, wer als Gast und wer als Servicekraft kommt und warum die Person, die hinterher den Partymüll entsorgt so wenig verdient und warum sich die Gäste der Party sich umsonst den Bauch vollschlagen durften. Menschen sterben nicht durch dumme Fragen, sie sterben durch das Gewicht sozialer Ungerechtigkeit, das ihnen die Luft zum Atmen nimmt.
Neben dem offenen Dialog der unterschiedlichste Erfahrungen und Erlebnisse sichtbar macht und es Menschen ermöglicht über ihre Peer-Groups hinaus zu denken, finden wir es darum wichtig sich selbst und anderen immer wieder eine bestimmte Frage zu stellen: “Ist das fair?” Und wenn die Antwort ein Nein ist, dann ist es Zeit für Fortschritt und Veränderung.